Geschichte

Mit der Stadtgründung Grieth (1250) wurde zunächst die Errichtung einer dem hl. Petrus geweihten, einschiffigen Kapelle gebaut. Das Vorschlagsrecht für die Besetzung der Kaplanei besaßen die Grafen von Kleve, die Einsetzung oblag dem Wisseler Stift.

Kirchenrechtlich war der Griether Kaplan damit dem Kanonikerstift Wissel unterstellt. Mit dem Einverständnis der Griether Kirchengemeinde, deren Selbstbewusstsein als Stadtgemeinde sich nicht mit der Einpfarrung unter die Wisseler Kirche vertrug, nahm der Kaplan die Aufgaben eines Pfarrers wahr und beschnitt damit die alten Rechte und Einnahmen des Stiftes. Dies führte zu Streitigkeiten. 1383 kam es unter der Leitung Graf Adolf v. Kleve zu einem Vergleich. 1434 erhielt der Kompromiss in seinen wesentlichen Punkten die kanonische Genehmigung seitens des Kölner Erzbischofs. Elf Jahre später wurde die Griether Stadtgemeinde zur Pfarre erhoben. Eine völlige Loslösung von den Verpflichtungen der Wisseler Mutterkirche geschah erst durch die Säkularisation unter Napoleon I Anfang des 19. Jh.

Die Pfarre St. Peter undPaul gehörte bis 1801 zum Erzbistum Köln, fiel dann zum Bistum Aachen und später zur Diözese Münster. Seit 1976 ist die Pfarre dem Dekanat Emmerich zugeordnet.

Erntedank in Griether Kirche

Baugeschichte


In der ersten Hälfte des 14. Jh. wurde in Höhe des alten Chores der Kapelle ein neuer Ostchor im Stil der Gotik erbaut.

Wahrscheinlich im gleichen Zeitraum begann man mit dem Bau eines dreistöckigen Turms.
Der nächste Bauabschnitt war die Errichtung des Langhauses der Kirche. Die Datierung des Mittelschiffes wie der beiden Seitenschiffe liegt in der Mitte des 15. Jh. Mit der Fertigstellung des Langhauses war der Bau der Griether Kirche nach einer etwa 100 jährigen Unterbrechung zwischen 1350 und 1450 im Wesentlichen abgeschlossen.

Später ist der spätgotische Nordchor hinzugekommen. Seinen Anbau verdankt die Kirche vermutlich einer weiteren Blüte des Rheinstädtchens in der zweiten Hälfte des 15. Jh.

Die Baugeschichte der Griether Kirche endet mit dem Anfang des 16. Jh. durch eine Erweiterung des Patroziniums um den hl. Paulus in Anlehnung an die Apostel-Geschichte heißt die Griether Kirche „St. Peter und Paul“

Die zu den Kirchen gehörige Ausstattung im Mittelalter war reich. Das bei weitem kostbarste Kunstwerk der Griether Pfarrkirche ist der spätgotische Schrein des Hochaltars, ein um 1460/70 entstandenes Schnitzwerk aus Eichenholz. Der überhöhte Mittelteil des Schreins zeigt eine Kreuzigung mit einem dramatisch gestalteten, vielfigurigen Kalvarienbergs.
Die gereihte Maßwerkarchitektur setzt sich im oberen Teil der beiden Seitenfelder fort. Auf diesen sieht man unter je drei vortretenden Baldachinen paarweise zugeordnet die zwölf Apostel mit ihren Attributen.

Die Heiligenbildnisse der Flügelaußenseiten in Öl schuf der gebürtige Griether Albert Kreusch. Dargestellt sind die beiden Patrone der Kirche Petrus und Paulus, die heilige Katharina(16. Jh.), der hl. Bonifatius, der hl. Ludgerus, hl. Victor sowie die hl. Aloysius, Agnes Barbara und den hl. Jacobus.

Ein kunsthistorisch beachtenswertes Ausstattungsstück der Griether Kirche ist die um 15oo geschaffene Marienklage, eine 92 cm hohe, in neuerer Zeit sehr bunt gefasste Eichen-Plastik der Muttergottes mit dem Leichnam ihres Sohnes.

Schnitzaltar

Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert in Kurzfassung:

Das innere der Kirche wurde neugestaltet. Großer Anstrengungen bedurfte der Wiederaufbau der Kirche nach ihrer schweren Beschädigung im Zweiten Weltkrieg. Am 5. März 1945 war die Pfarrkirche von Reeserward mit vier Geschützen von deutscher Artillerie beschossen worden. Der Turm der Kirche stürzte in sich zusammen.

Im April 1945 schritt man zur Selbsthilfe, bildete Arbeitsgruppen die die Aufräumarbeiten auf den Kirchplatz, danach am Dachstuhl und im zusammengestürzten Turm teils unter Lebensgefahr begannen. Während dieser Zeit feierte man die hl. Messe im Eingangsraum der Schule. Das linke Seitenschiff unserer Pfarrkirche war jedoch gut erhalten, so dass zum Pfingstfest (20. Mai 1945) dort schon wieder die hl. Messe gefeiert werden konnte. Nach Jahren des Wiederaufbaus wurde am 29. April 1948 die Restaurierung des Kirchturms in Angriff genommen und am 25. Juli 1948 abgeschlossen. Damit war der äußere Bau der Kirche vollendet, während innere Verbesserungen einer späteren Zeit überlassen werden mussten.
Die Griether Kirche war die erste wieder aufgebaute Kirche am ganzen Niederrhein, dank der beispiellosen Opferfreudigkeit der Bewohner, die stolz auf ihr Gotteshaus schauen dürfen.

Die Instandsetzung begann unter Leitung von Pfarrer Kamps bis in die fünfziger Jahre.

1961 erhielt die Kirche 4 neue Glocken. Der vollständige Wiederaufbau erfolgte unter Pastor Hermann Beckers in den Jahren ab 1964. Die Restaurierung in den sechziger Jahren markiert die wohl umfassendste Neugestaltung des Innenraums der Kirche. Mit der Restaurierung und Neuausmalung im Jahre 1987 wurde die puristische Innengestaltung der sechziger Jahre wieder zurückgenommen. Die jüngste bauliche Veränderung bestand in dem Abriss der alten Orgelbühne und der Installation einer neuen für eine Moderne 14 Register Pfeifenorgel.

Aktuelle Gottesdienstzeiten:
Freitags 9.00 Uhr
Sonntags 9.30 Uhr
Mittwochs 18.00 Uhr
Die Kirche ist für Gruppen nach vorheriger Anmeldug zu besichtigen. An Sonntagen ist die hintere Kirchentür bis zum Gittertor geöffnet.

Bei Rückfragen ( Tel.-Nr. 02824/ 6476) Helga Hell

Fotos St. Peter und Paul Grieth