Wegbereiter der modernen Meteorologie aus Grieth

Wilhelm Jacob van Bebber (* 10. Juli 1841 in Grieth am Rhein; † 1. September 1909 in Altona) war ein deutscher Meteorologe.

Er stammte aus einfachen Verhältnissen und wurde als jüngstes von zwölf Kindern des Schankwirts Franz und dessen Frau Christina van Bebber in Grieth am Rhein geboren.

Trotz des frühen Todes seines Vaters 1853 konnte er nach der Volksschule in Grieth bis 1864 das acht Fußkilometer entfernte Gymnasium in Emmerich am Rhein besuchen.
Danach begann er ein Studium der Mathematik und Naturwissenschaften in Münster und Bonn. Er schloss es 1868 mit dem ersten Staatsexamen für das höhere Lehramt ab.
Nach einem Probejahr am Gymnasium in Kleve ging er 1869 an die Kreisrealschule in Kaiserslautern. In dieser Zeit schloss er 1871 seine Promotion ab, 1875 wurde er Rektor der Realschule in Weißenburg in Bayern.

In seiner Promotion verfasste Wilhelm Jacob van Bebber eine Gegenüberstellung von strengen Wintern in Europa zwischen 1826 und 1871 zu parallel milden in Amerika. Dadurch versuchte er die These zu belegen, dass der Mensch das Klima als ganzes nicht verändern kann.
1877 wurde er an das Reichsinstitut Deutsche Seewarte in Hamburg berufen und übernahm direkt den Vorsitz der Abteilung für Küstenmeteorologie, 1879 wurde er Abteilungsvorstand.
Van Bebber wurde 1890 zum Professor berufen. 1907 trat er aus gesundheitlichen Gründen von seinen Ämtern zurück und verstarb zwei Jahre später in Hamburg-Altona.

Wilhelm Jacob van Bebber war Vorstandsmitglied der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft sowie Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Er war Träger des Roten Adlerordens sowie des Kronenordens IV. Klasse.

Zum 100. Todestag Prof. van Bebbers im Jahr 2009 wurde auf Anregung der bereits seit dem Jahre 1617 bekannten Bernhard van Hagen`schen Studienstiftung Kalkar im Geburtsort Grieth ein Deichunterhaltungsweg nach Prof. Dr. Wilhelm Jacob van Bebber benannt.
Diese Studienstiftung war es auch, die dem jungen Wilhelm Jacob van Bebber im Alter von 18 Jahren eine Unterstützung in Höhe von 100 Talern zuerkannte und es ihm erst dadurch ermöglichte seine schulische und berufliche Karriere in Angriff zu nehmen.
Van Bebber veröffentlichte über 200 wissenschaftliche Werke.
An der Seewarte schrieb er ein frühes Lehrbuch zur Meteorologie und verfasste erste Wetterkarten und Wetteraussichten, zu denen auch Sturmwarnungen gehörten.

Auch für den öffentlichen Wettervorhersagedienst ab 1906 hatte er wichtige Grundlagen gelegt.

 

 

Zu seinen herausragenden Leistungen zählt die Kategorisierung der Tiefdruckwanderwege.
In seinen Klimabeschreibungen untersuchte van Bebber wiederkehrende Zugbahnen von Tiefdruckgebieten in Europa zur Verbesserung der Wettervorhersage und kategorisierte diese Großwetterlagen mit den römischen Zahlen Ia bis VIb.
Diese Bezeichnungen werden teilweise noch heute verwendet.
Bekannt ist vor allem die Vb-Wetterlage, die oft zu Wetterkatastrophen führt.
Bei dieser zieht ein Tief mit häufig starken Niederschlägen vom Mittelmeer über das östliche Mitteleuropa nach Nordosteuropa.